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Europas Schuldenkrise: Niedrige Zinsen entlasten Deutschland um 41 Mrd. Euro – FAZ

Das werte ich jetzt mal als halbwegs offizielle Zahl.

40,9 Mrd. Euro Ersparnis von 2010 bis 2014 laut Finanzministerium. Auslöser sind die niedrigen Zinsen, die Deutschland bezahlen muss, weil es als letzter sicherer Hafen in der Eurokrise gilt.

Das sollten die Untergangspropheten “Wie viel uns die Eurokrise noch kosten wird” mal gegenrechnen. Denn das sind reale, schon eingefahrene Ersparnisse und keine “wenn die Welt zusammenbricht, müssen wir noch x Hundert Milliarden bezahlen”-Hypothesen …

Klar, der nächste Schuldenschnitt in Griechenland (der kommen wird), wird einen großen Teil der Ersparnis wieder vernichten. Aber es ist halt auch nicht so, dass die Eurokrise bisher so wahnsinnig viel gekostet hätte. Die Bankenkrise vorher war teurer. Und die haben wir auch gerettet. Obwohl man viel lieber Geld für eine gute Idee wie Europa ausgeben sollte als für eine schlechte wie Spekulationsmonsterbanken. Finde ich zumindest.

Europas Schuldenkrise: Niedrige Zinsen entlasten Deutschland um 41 Mrd. Euro – FAZ

Griechenland sinkt tiefer in die Deflation

Im Juli sanken die Verbraucherpreise gegenüber dem Juni um 1,7%, gegenüber dem Vorjahr um 0,7%.

Dass die Jahresrate (noch) stabiler ist als die Monatsra, liegt vor allem an einigen Steuererhöhungen, die bestimmte Produkte teurer gemacht haben. Z.B. wurden einige Steuerausnahmen abgeschafft (verringerte Mehrwertsteuer auf Speisen z.B.), außerdem wurde auf Immobilien (und damit mittelbar auf die Miete) neue Steuern gelegt. Daher stecken im Jahresvergleich in der Komponente “Housing” noch 6,7% Preissteigerung drin (obwohl die Immobilienpreise in Griechenland fallen), und auch bei Alkohol und Tabak ist ebenfalls eine deutlich Preissteigerung festzustellen. Beide Effekte zusammen sorgen im Jahresvergleich für knapp 1,0% Plus. Fallen beide Effekte weg, wird die Jahresrate deutlich weiter fallen, womöglich auf -1,5% oder mehr.

Das ist für ein Land, das unter Schulden stöhnt, extrem doof. Denn sinkende Preise bedeuten sinkende Gewinne, sinkende Löhne und am Ende sinkende Steuereinnahmen. Außerdem erhöht sich der Schuldenstand bezogen auf das BIP, weil das (Brutto-)BIP aufgrund der sinkenden Preise auch sinkt.

http://www.statistics.gr/portal/page/portal/ESYE/BUCKET/A0515/PressReleases/A0515_DKT87_DT_MM_07_2013_01_F_EN.pdf?utm_source=twitterfeed&utm_medium=twitter

Siehe auch meine älteren Postings zum Thema:

Die wunderbare Welt der Wirtschaft!: So. Jetzt steckt Griechenland in der Deflation. Sh!t.

Die wunderbare Welt der Wirtschaft!: Griechenland mit einem Bein in der Deflation

Zitat

Das ist das Grundproblem der #SPD: Sie bietet in Wahrheit keine Alternative, aber sie gibt vor, eine zu haben.

Wollen Sie uns verschaukeln, Peer Steinbrück? « Herdentrieb

Konfrontiere Politiker nie mit ihren alten Aussagen …

Vor allem nicht populistische …

Die labern halt noch mehr als normale Politiker und wollen am Ende das alles nicht gesagt haben …

Acht Minuten oder fünf Fragen lang dauert es, dann beendet Griechenlands Oppositionsführer Alexis Tsipras ein Interview und wirft mich hinaus. Die Geschichte einer Kommunikationsstörung.”

Interview mit Alexis Tsipras: Und willst du nicht mein Bruder sein – Europäische Union – FAZ

Schäuble am 24.7.2010: „Die Rettungsschirme laufen aus.“

„Das haben wir klar vereinbart“.

HAHAHAHA.

Sehr schön auch:

Die Griechen sind dabei, ihr Defizit deutlich zu reduzieren. Es gibt eine gewisse Entspannung. Ich bleibe zudem bei meiner These: Eine vernünftige, maßvolle Defizitreduzierung ist nicht wachstumsfeindlich, ganz im Gegenteil.

Prust. Fast 25 BIP Einbruch (das gab es in Europa nach dem 2. Weltkrieg noch nirgendwo). „nicht wachstumsfeindlich“.

Wenn’s nicht so traurig wäre, könnte man sich totlachen …

Im Gespräch: Wolfgang Schäuble: „Die Rettungsschirme laufen aus – das haben wir klar vereinbart“ – Europas Schuldenkrise – FAZ

gefunden auf Twitter beim @tiefseher.

Jesus lebt! 100 Griechen können wieder sehen!

Ein Wunder! Geschehen auf der kleinen griechischen Insel Kalymnos. Von 152 untersuchten “Blinden” konnten 100 plötzlich wieder sehen.

In gutes Zeichen ist allerdings, dass ganz in der Nähe auf Rhodos bei 125 überprüften “Fällen” nur 9 Betrugsfälle aufgeflogen sind. Man sollte sich also hüten, den Spezialfall Kalymnos aufs ganze Land Griechenland hochzurechnen. Sooo korrupt ist das Land dann doch nicht.

Ich wüsste jetzt mal gerne, wo (besser wie) der Arzt bzw. Sachbearbeiter wohnt, der für/auf Kalymnos für die Beurteilung zuständig war.

Sozialbetrug: Sozialprüfer bringen griechischen Insulanern das Augenlicht wieder – Griechenland – FAZ

Btw: Die griechische Zeitung Kathimerini meldet übrigens, dass nicht nur Kalymnos betroffen sei, sondern sich die 152 Fälle auf Kalymnos, Leros, Astyplaia, Patmos und Loipsoi verteilen.

ekathimerini.com | IKA uncovers fake blindness claims on islands

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ekathimerini.com | Tourism arrivals to exceed 17 million

Spannend. Ich habe bei meinen Betrachtungen über die Wirtschaft Griechenlands immer darauf hingewiesen, dass für eine Wende ein Aufschwung im Tourismussektor unabdingbar ist. Leider waren die ersten Monate von 2013 relativ enttäuschend. Zum Glück sind diese aber unwichtig, die Musik in Griechenland spielt im Sommer, also von Juni bis August.

Nun gibt es die ersten vorläufigen Zahlen und zwar die Anzahl der Gäste, die an den klassischen Touristenflughäfen gelandet sind. Und diese liegt 14% über dem Vorjahr. Auch die Hotels sollen gut ausgebucht sein.

So weit, so positiv. Die bange Frage ist jetzt, ob der positive Trend auch im Juli und August anhält. Und auch, ob die Touristen viel Geld im Land lassen. Bisher wurden wachsende Übernachtungszahlen nämlich mit stark sinkenden Preisen erkauft. Allerdings: bei 15% mehr Gästen wird auf jeden Fall mehr Geld in den griechischen Kassen landen.

ekathimerini.com | Tourism arrivals to exceed 17 million

GR: Lohnsumme Q01-13: -10,1% (Vj)

Die Lohnsumme ist die Summe aller Beschäftigten im entsprechenden Zeitraum. 

Das Minus von 10,1% bedeutet als nicht, dass die Löhne um 10 Prozent gesunken sind, sondern geht zum größten Teil darauf zurück, dass die Anzahl der Beschäftigten so stark gesunken ist. In Griechenland waren im ersten Quartal 2013 3,596 Millionen Menschen in Lohn und Brot, gegenüber 3,838 Mio. im Vorjahresquartal. Das ist ein Rückgang von 6,3% und erklärt den größten Teil des Rückgangs der Lohnsumme (siehe LABOUR FORCE SURVEY – 1st Quarter 2013 (PDF)). 

Der Rest der Rückgangs geht dann auf das Sinken der Löhne zurück. (Unter Umständen geht ein Teil des Unterschieds auf abweichende Erfassungsmethoden der beiden Statistiken zurück. Die Statistik zur Lohnsumme, die es zum ersten Mal aus Griechenland gab, erfasst anscheinend den primären Sektor nicht, also Staat, Schule, Gesundheit).

Vergleich zum Vorquartal verbieten sich übrigens, weil es im Schlussquartal (auch in Griechenland) Weihnachtsgeld gibt.

In den Medien wird oft ein Vergleich zum absoluten Höhepunkt des Index gemacht. Dieser lag für das erste Quartal im Jahr 2010. Der Index stand damals bei 104,5 Punkten, der Rückgang der Lohnsumme in Griechenland vom absoluten Hoch aus gesehen läge also bei mehr als 22%.

Allerdings scheint mir der Wert für das erste Quartal 2010 irgendwie ein Ausreisser  zu sein. Denn die 104,5 sind *deutlich* über dem Wert des Vorjahres (2009: 91,3) und passt auch zu den Vorjahreswerten. Es war ja schon Krise und dass die Lohnsumme um fast 15% nach oben springt, ist irgendwie unlogisch.

Und jetzt hätte euer Zahlenwühler auch schon eine mögliche Erklärung: Ostern. Denn in Griechenland gibt (bzw. teilweise gab) es Ostergeld (höchstes kirchliches Fest in der orthodoxen Kirche). Und Ostern könnte in diesem Jahr ins erste Quartal gefallen sein. Allerdings müsste dann auch in anderen Jahren ein Ausreisser sichtbar sein. Ist er aber nicht. Und: 2009 war Ostern am 9. April. 

OK, dann habe ich keine Erklärung für den Ausreisser, vielleicht könnt ihr ja eine liefern …

Wichtig ist nur, dass das Rechnen vom Hoch aus eigentlich nicht zulässig sein kann, weil mit dem ersten Quartal 2010 irgendwas nicht zu stimmen scheint.

Der Rückgang der Lohnsumme ist am Ende aber auch keine so wahnsinnige Überraschung, denn dass mit einer stark sinkenden Beschäftigtenzahl auch die Lohnsumme sinkt, ist logisch …

INDEX OF WAGES IN MAIN SECTORS OF THE ECONOMY: 2006 – 1 ST quarter 2013 (PDF)

Bild

Griechenland: Prognose und Realität.

Wie ich schon mal hämisch anmerkte, ist die Prognose für die BIP Entwicklung in Griechenland seit 4 Jahren die gleiche: In zwei Jahren ist alles wieder gut.

Tja …

Via FGoria

GR: Leistungsbilanzdefizit 04/13 +26%

Kleines Update zu Die wunderbare Welt der Wirtschaft!: Griechenland: Leistungsbilanzminus in Q01-13 gegenüber Vorjahr halbiert

Der positive Trend des ersten Quartals hat sich im April leider nicht fortgesetzt. Im April stieg das Leistungsbilanzdefizit gegenüber dem Vorjahresmonat sogar. Das ist eine so scharfe Wende, das hier IMHO ein monatlicher Ausreißer wahrscheinlich ist. 

Für die gesamten erste 4 Monate des Jahres liegt der Rückgang nun bei 38,6%.

Was mich schon eher verunsichert: Der Tourismussektor, der eigentlich mal (wenn Griechenland die Wende schaffen wil) anziehen sollte, zeigt keine Anzeichen der Verbesserung. Im Gegenteil, die Einahmen sanken im April sogar um 13% auf 290 Millionen. Hier scheint sich der Trend, den ich meinem Artikel angedeutet habe, leider zu verfestigen. Die Preise sind so stark gesunken, dass die Umsätze trotz steigender Übernachtungszahlen zurückgehen. Aber mal abwarten, die wichtigen Sommermonate kommen noch.

ekathimerini.com | Greek current account gap widens 26 pct y/y in April

Alle Details direkt von der Quelle. Die habe ich aber nicht so ausführlich studiert wie in meinem langen Posting zum ersten Quartal:

Press Releases