Die Lohnsumme ist die Summe aller Beschäftigten im entsprechenden Zeitraum.
Das Minus von 10,1% bedeutet als nicht, dass die Löhne um 10 Prozent gesunken sind, sondern geht zum größten Teil darauf zurück, dass die Anzahl der Beschäftigten so stark gesunken ist. In Griechenland waren im ersten Quartal 2013 3,596 Millionen Menschen in Lohn und Brot, gegenüber 3,838 Mio. im Vorjahresquartal. Das ist ein Rückgang von 6,3% und erklärt den größten Teil des Rückgangs der Lohnsumme (siehe LABOUR FORCE SURVEY – 1st Quarter 2013 (PDF)).
Der Rest der Rückgangs geht dann auf das Sinken der Löhne zurück. (Unter Umständen geht ein Teil des Unterschieds auf abweichende Erfassungsmethoden der beiden Statistiken zurück. Die Statistik zur Lohnsumme, die es zum ersten Mal aus Griechenland gab, erfasst anscheinend den primären Sektor nicht, also Staat, Schule, Gesundheit).
Vergleich zum Vorquartal verbieten sich übrigens, weil es im Schlussquartal (auch in Griechenland) Weihnachtsgeld gibt.
In den Medien wird oft ein Vergleich zum absoluten Höhepunkt des Index gemacht. Dieser lag für das erste Quartal im Jahr 2010. Der Index stand damals bei 104,5 Punkten, der Rückgang der Lohnsumme in Griechenland vom absoluten Hoch aus gesehen läge also bei mehr als 22%.
Allerdings scheint mir der Wert für das erste Quartal 2010 irgendwie ein Ausreisser zu sein. Denn die 104,5 sind *deutlich* über dem Wert des Vorjahres (2009: 91,3) und passt auch zu den Vorjahreswerten. Es war ja schon Krise und dass die Lohnsumme um fast 15% nach oben springt, ist irgendwie unlogisch.
Und jetzt hätte euer Zahlenwühler auch schon eine mögliche Erklärung: Ostern. Denn in Griechenland gibt (bzw. teilweise gab) es Ostergeld (höchstes kirchliches Fest in der orthodoxen Kirche). Und Ostern könnte in diesem Jahr ins erste Quartal gefallen sein. Allerdings müsste dann auch in anderen Jahren ein Ausreisser sichtbar sein. Ist er aber nicht. Und: 2009 war Ostern am 9. April.
OK, dann habe ich keine Erklärung für den Ausreisser, vielleicht könnt ihr ja eine liefern …
Wichtig ist nur, dass das Rechnen vom Hoch aus eigentlich nicht zulässig sein kann, weil mit dem ersten Quartal 2010 irgendwas nicht zu stimmen scheint.
Der Rückgang der Lohnsumme ist am Ende aber auch keine so wahnsinnige Überraschung, denn dass mit einer stark sinkenden Beschäftigtenzahl auch die Lohnsumme sinkt, ist logisch …
INDEX OF WAGES IN MAIN SECTORS OF THE ECONOMY: 2006 – 1 ST quarter 2013 (PDF)