Das meldete gestern der Spiegel unter Berufung auf eine Studie von Standard & Poors. Die Analysten dort wollen errechnet haben, dass die Schweizerische Notenbank mit den Anleihekäufe aus Ländern der Euro-Kernzone den Abstand der Renditen zwischen soliden und unsoliden Ländern weiter steigen lässt.
Schweizer Notenbank kauft massenhaft deutsche Staatsanleihen – SPIEGEL ONLINE
Die Diskussion darüber geht auch heute noch weiter.
Was Finanz-Experten vom brisanten S&P-Papier halten – – tagesanzeiger.ch
Dass das so ein heißes Thema sein soll, verwundert mich aber schon etwas, denn die Idee hat Olaf Storbeck schon – als Randbemerkung – im September 2011 fallen lassen, als die SNB die Wechselkursuntergrenze zum Euro einführte.
Handelsblatt.com – Schweizer Franken: Jan Egbert Sturm im Rausch « Handelsblog
Ich fand diesen Satz so spannend, dass ich den per Tweet nochmal herausgehoben habe:
Sollte die SNB wirklich deutsche Anleihen zur Schwächung des kaufen, könnte das idT die Eurokrise verschärfen.
Twitter / egghat: Sollte die SNB wirklich deutsche …
Und hier nochmal aufgewärmt habe: Wuh. Schweiz hält etwa 335 Mrd. Euro Devisenreserven – egghat’s not so micro blog
Und das ist jetzt heute (genauer gestern) das total tolle Thema? Hmmm.
Ok, die von S&P geschätzten 80 Milliarden Euro sind vergleichsweise viel und andere Schätzungen kommen auf niedrigere Werte. Die Credit Suisse schätzt die Summe z.B. auf 30 bis 35 Mrd. Euro. Wenn es 80 Mrd. wären, würde es immerhin nahezu der Hälfte der gesamten Neuverschuldung der Kern-Eurozone entsprechen.
Die SNB hat die Zahl inzwischen dementiert. Aber so richtig überzeugend ist das nicht. Was soll die SNB denn sonst gekauft haben? Der Anteil der Anleihen aus dem Euroraum ist gestiegen (von 52 auf 60%), der Anteil der Staatsanleihen ist von 83 auf 85% geklettert und der Anteil von Anleihen mit AAA-Rating von 83 auf 86%. Die Gesamtsumme ist von 320 Mrd. SFr auf 430 Mrd. SFr angeschwollen. Wohin sollen die neuen 90 Mrd. SFr allein aus dem 1. Halbjahr 2012 geflossen sein, außer in AAA-Staatsanleihen aus der Eurozone?
FT Alphaville » The SNB’s increasingly tangled web [updated with rebuttals aplenty]
Das pikante daran: Die EZB hat angekündigt, mit dem Programm OMT Anleihen der Peripherieländer aufzukaufen, damit der Zinsabstand zwischen den Anleihen der Kernzone und der Peripherie wieder schrumpft. Mit den Käufen der Kernzonenanleihen bewirkt die SNB aber genau das Gegenteil.
Vielleicht sollte die EZB mal in Bern/Zürich anrufen und die SNB davon überzeugen, gleichmäßig alle Staatsanleihen aus der Eurozone zu kaufen, also auch spanische und italienische. Ansonsten muss die EZB nicht nur gegen den “Markt” Staatsanleihen kaufen, sondern auch gegen die SNB. Und das wäre unschön …
So, jetzt auch mal WiWo kompatible Überschrift gemacht 😉